Was immer wir in Partenheimers Werken sehen, wir suchen darin nicht nach
einem Abbild, sondern nach einer bildnerischen Entsprechung zwischen Inhalt
und künstlerischem Prozess. In ihnen, so könnte man sagen, tritt das Leben
selbst ästhetisch in Erscheinung, denn erst durch das Ästhetische, durch eine
auf sinnliche Wahrnehmung und sinnliches Verstehen zielende Formgebung,
wird das, was erscheint, zur Kunst. Gemeint ist bei Partenheimer das Aufsuchen
des Ursprungs durch Erinnerung und bewusste Reflexion von Geschehenem und
Geschehendem, von Geschichte und Gegenwart. Es bedeutet nicht Rückkehr zur
Nachahmung, sondern, verdichtet gesprochen: Schöpferischer Umgang mit dem
Leben durch Vergegenwärtigung des Ursprungs!

Uwe Wieczorek ,Kurator, Vaduz, 2009

Partenheimer nimmt Ausstellungsflächen als "Zentren von Schwerkraft" wahr, Orte,
an denen sich der Raum zwischen Bildern, Arbeiten auf Papier, Skulpturen und Klang
entfaltet, um ein polymorphes Bild zu schaffen. In seinen künstlerischen Untersuchungen
bildet die Zeichnung die Basis der poetischen Formulierung seiner Ideen. Sie lässt neue
Entwürfe für die Darstellung entstehen, indem sie eine andere, eine neue Wahrnehmung
von den Dingen formt. So stellt die Lyrik seiner Bilder, gleichzeitig verdichtet und dennoch
offen, konventionelle Interpretationen von Zeit und Raum in Frage.

Nigel Prince , Kurator, IKON Gallery, Birmingham, 2008

Jürgen Partenheimer ist einer der bemerkenswertesten poetischen und philosophischen
Künstler der Gegenwart. Im Sommer 2006 weilte der Künstler im Nietzsche-Haus, wo er
sich dem "Kraftfeld" Nietzsche aussetzte. Dabei gelang ihm eine einzigartige Folge
zeichenhafter Darstellungen von rätselhafter Intensität, die sich in 24 Aquarellen zu einer
Gesamtkomposition von erregender Qualität zusammenfügen. In dem von ihm gewählten
Umfeld nimmt er seinem eigenen Werk gegenüber gewissermassen eine doppelte - mediale -
Haltung ein, indem er sie von der eigenen - authentischen - Schöpferkraft aus und gleichzeitig
wohl auch in der souveränen Auseinandersetzung mit Nietzsche zu verstehen sucht.

Peter André Bloch , Stiftungsrat
Nietzsche-Haus, Sils-Maria, 2007
"Was am meisten beeindruckt, ist die Art, wie der Rhythmus, in dem die Komposition
ausgeführt wird, ihre „Lösung“ zu bestimmen scheint.
Als atmete Partenheimer in einem Moment der Selbstreflexion tief durch und bereitete
sich auf das vor, das kommen wird: eine wunderbare Streuung von Farbe und Linien
in einem gespenstischen Raum! Das Ergebnis ist unglaublich präzise – die Stadt über-
schattet den Raum der Zeichnung.
Man kann sich einer Entdeckung nicht entziehen: Partenheimer zeichnet die Zeichnung
der Welt und gleichzeitig die Welt der Zeichnung."
Katalog: Roma - São Paulo | Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, 2006
Pinacoteca do Estado de São Paulo, 2007

Laymert Garcia dos Santos , Kunsttheroretiker, Essayist, Hochschullehrer
Universität Campinas, São Paulo, 2006
"Gerade in den transitorischen Bezügen, die Partenheimer in seinen Arbeiten so
eindrucksvoll gelingen, sehen wir eine Besonderheit, die zu dem hochgeschätzten
Reichtum seiner Bildwelt beitragen. Seine unverwechselbare künstlerische Hand-
schrift offenbart eine Meisterschaft, die uns sinnlich vor Augen führt, warum dieser
Künstler herausgehoben aus seiner Generation internationale Anerkennung genießt.
Sowohl in Rom als auch in São Paulo sind ungewöhnlich qualitätsvolle und bemerkens-
werte Folgen entstanden, die in Form eines zeichnerischen Tagebuchs Auskunft
über die bildnersche Annäherung des Künstlers an die jeweiligen Aufentaltsorte geben.
Dabei geht es nicht nur um die Abbildung emotionaler Verfasstheit an einem fremden Ort,
sondern vor allem um eine Offenheit in der künstlerischen Haltung, sich auf eine veränderte
Wahrnehmung von Raum einzustellen, die zugleich Distanzn und Nähe beinhaltet und
einer individuell geprägten Erfahrung von Zeit neue Perspektiven für die
künstlerische Arbeit eröffnet."
Katalog: Roma - São Paulo | Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, 2006
Pinacoteca do Estado de São Paulo, 2007

Klaus Schrenk , Direktor
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, 2006
"Das künstlerische Werk Jürgen Partenheimers, das Anfang der 80er Jahre in Deutschland
bekannt wurde, zeigt uns in seinen unterschiedlichen Ausdrucksformen von Zeichnung,
Malerei, Skulptur und Text den profunden Erfahrungsschatz des Künstlers in der Aus-
einandersetzung mit seiner Zeit. Partenheimer steht in der großen Tradition der Moderne,
aus der er sein Werk konsequent aus der Abstraktion entwickelt. Obwohl er zu jener
Generation deutscher Künsler gehört, die das Medium der Malerei bewußt als eine
reflektive Auseinandersetzung mit der Moderne begreifen, gehören weder die Begriffe
des Zitates noch der Dekonstruktion zu seinem künstlerisch-inhaltlichen Entwurf.
Sein Werk investiert in die Kontinuität der großen Themen der Kunst, in der die
Begriffe von Schönheit, Imagination und Traum jene Wirklichkeit erfassen und
interpretieren, die den Menschen herausfordern."
Katalog: Suave Locoura – Gentle Madness | Pinacoteca do Estado de São Paulo, 2004

Marcelo Mattos Araújo , Direktor
Pinacoteca Do Estado, São Paulo, 2004
"Wie der Dichter, der mit der Resonanz der Wörter spielt, mit dem Echo der Bedeutung
dessen, was sie bezeichnen, so behandelt Partenheimer seine Themen präzise und exakt,
an der Grenze ihrer Körperlichkeit, indem er sie an einem Punkt des Übergangs zwischen
ihrer Gegenständlichkeit und ihrer Immaterialität untersucht. Die gleiche tief greifende
Erfahrung der Kunst und der Welt, die durch Partenheimers Zeichnung und Malerei be-
wirkt wird, kann auch durch seine Skulpturen herbeigeführt werden. Selbst wenn die
architektonische Ordnung zu ihrer Formalisierung führt, sind sie durch eine abstrakte
Poetik gekennzeichnet, ähnlich wie bei der Musik, in einer durch Rhythmus,
Wiederholung und Nebeneinanderstellung von Formen bestimmten Komposition;
sie drücken einen Zustand des Ungewissen aus, einen Anschein von Unbeständigkeit,
und stellen verführerisch hinreißend die Gewissheiten des Betrachters in Frage."
Katalog: Suave Locoura – Gentle Madness | Pinacoteca do Estado de São Paulo, 2004

Ivo Mesquita , Kurator für zeitgenössische Kunst
Pinacoteca Do Estado, São Paulo, 2004
"Partenheimer definiert den Raum des Museums als dynamischen Ort, der sich von jeder
dominierenden Identität befreien läßt. Dem Künstler gelingt es spielerisch den Räumen neue
Bedeutung zu verleihen. Er breitet Wunder vor uns aus, schärft die Aufmerksamkeit und gibt
dem Museum neue Identität. Mit außergewöhnlicher Wirksamkeit schafft er ein Universum,
in dem die Kunstwerke als Zeichen und Signale eine metaphysische,
spirituelle Wirklichkeit bedeuten."
Einführung zur Ausstellung, La robe des choses | S.M.A.K. Gent, 2002

Jan Hoet, Direktor
S.M.A.K. Stedelijk Museum voor Aktuele Kunst, Gent, 2002
"Der deutsche Künstler Jürgen Partenheimer unterstreicht die Hinwendung zur Abstraktion
mit globaler Bedeutung und großer poetischer und rationaler Aussagekraft.
Seine Malerei in der Nationalgalerie in Peking überwältigt die Besucher durch ihre starke
und besänftigende visuelle Kraft. In der Pekinger Kunstszene hat Partenheimer eine
kultartige Begeisterung entfacht, die die abstrakte Schönheit seiner Kunst überzeugender
und eindringlicher findet als die meiste figurative Kunst unserer Zeit."
Katalog: CrossMapping, The National Museum of Fine Art | Peking, 2001
Nanjing Museum of Art | Nanking, 2001

Yang Yingshi, Kunstkritiker
Peking, 2000
"Der deutsche Künstler Jürgen Partenheimer unterstreicht die Hinwendung zur Abstraktion
mit globaler Bedeutung und großer poetischer und rationaler Aussagekraft.
Seine Malerei in der Nationalgalerie in Peking überwältigt die Besucher durch ihre starke
und besänftigende visuelle Kraft. In der Pekinger Kunstszene hat Partenheimer eine
kultartige Begeisterung entfacht, die die abstrakte Schönheit seiner Kunst überzeugender
und eindringlicher findet als die meiste figurative Kunst unserer Zeit."
Katalog: CrossMapping, The National Museum of Fine Art | Peking, 2001
Nanjing Museum of Art | Nanking, 2001

Yang Yingshi, Kunstkritiker
Peking, 2000
"Das wunderbare Geheimnis in Partenheimers Werk vermag der Betrachter vielleicht
nicht im ersten Augenblick zu erkennen, doch jenseits aller kulturellen Unterschiede kann
er intuitiv mit der Kunst kommunizieren.
Die chinesischen Besucher von Partenheimers Ausstellung haben den Künstler aufgrund
ihres unmittelbaren Gefühls akzeptiert und nicht aufgrund von Medienberichten und Kritiken.
Bis heute ist das noch keinem modernen westlichen Künstler gelungen, doch Partenheimer
hat es geschafft."
Katalog: CrossMapping, The National Museum of Fine Art | Peking, 2001
Nanjing Museum of Art | Nanking, 2001

Li Jianguo, Chefredakteur
Jiangsu Art Monthly, Nanking, 2000
"Ich möchte etwas betonen: Eine der Vorbedingungen dafür, daß Partenheimer die um-
fassenden Möglichkeiten abstrakten Zeichnens so erfolgreich entwickeln konnte, ist, daß
er eine reiche geistige Vorstellungskraft besitzt. Erst diese Voraussetzung lieferte ihm die
starke Motivation für sein Streben nach formaler Durchdringung. Diese Bilder sind sehr
weit von ihren sinnlichen Objekten entfernt. Sie verfügen über einen zutiefst geistigen Inhalt.
Wirklich gute Kunst gehört immer der gesamten Menschheit, wobei die Eigenschaft des
Charakters nie Resultat eines Globalisie-rungsprozesses ist, sondern Resultat der ihm
innewohnenden Wertmaßstäbe"
Katalog: CrossMapping, The National Museum of Fine Art | Peking, 2001
Nanjing Museum of Art | Nanking, 2001

Zhou Guoping
Akademie der Wissenschaften, Peking, 2000
"Zunächst beeindrucken mich die meisterhaften Linien, die in ihrer Kombination mit den
Farbflächen die Bilder sublim organisieren. Ein, zwei Linien, kaum größer als ein Haar
können die gesamte Bildfläche dominieren und lenken den Blick des Betrachters auf jeden
noch so kleinen Bereich des Bildes. Die monochromen Farbflächen erscheinen in ungeheuer
reichhaltiger Nuancierung. Die Bildwelt Partenheimers konstituiert sich aus rationalen sowie
emotionalen Elementen, die er meisterhaft kombiniert und die zu einer Bildsprache werden,
die die Menschen sehr berührt."
Katalog: CrossMapping, The National Museum of Fine Art | Peking, 2001
Nanjing Museum of Art | Nanking, 2001

Yuan Yunsheng, Künstler
Staatliche Kunstakademie, Peking, 2000
"Jürgen Partenheimer, 1947 in München geboren, ist einer der wichtigsten und heraus-
ragendsten Künstlerpersönlichkeiten der gegenwärtigen deutschen Kunstszene.
Seine Distanz gegenüber jeglicher Art von Expressionismus, seine klare Haltung sich
allen Trend Tendenzen zu widersetzen, sowie die Fähigkeit seine künstlerische
Formulierung in der Tradition der konstruktiven Minimal Art mit einer lyrischen
Intensität zu verbinden und darüber einen ernsthaften theoretischen Diskurs zu führen
weisen Partenheimer als außergewöhnlichen Künstler aus."
Katalog: Cantos y otras mentiras, IVAM Centre Julio Gonzalez | Valencia, 1999

Juan Manuel Bonet
IVAM, Centre Julio Gonzalez, Valencia
Direktor, 1999
"In seinen Zeichnungszyklen gewährt Partenheimer Einblick in den Akt des „Machens“
und zwar in ähnlicher Weise, wie Mondrian in New York, jedoch magischer, immer in
der Lage noch einen Schritt weiter zu gehen und überraschenderweise zu einer Arbeit zu
gelangen, die in ihrer Strenge klassisch erscheint. Die Linien seiner Zeichnungen sind von
aufregendem Geheimnis, wie jener fantastische Zyklus„Maelstrom, Zeichnungen, die als
Metapher von Wissen und künstlerischer Schaffenskraft zu verstehen sind.
Seine Bildwelt spricht von Respekt und Kohärenz seines Diskurses."
Katalog: Salón de los dieciséis, Museo de Arte Moderna | Madrid, 1995

Miguel Fernandez-Cid, Direktor
Centro Galego de Arte Contemporanea, Santiago de Compostela, 1999
"Partenheimer hat nicht nur die Figur-Grund-Beziehung gründlich verwischt, sondern er hat
auch die Beziehung zwischen dem, was wir als feste und transparente Fläche bezeichnen
würden untergraben. Wenn wir Partenheimers Vorhaben richtig auffassen, erkennen wir,
daß sein Werk konsequent gedachte Abhandlungen über die Natur des Sehens und dessen
stets wechselnde Beziehung zum Wissen sind. Partenheimer sucht in der Zeichnung nicht
nach einer idealen Form oder Gestalt. Vielmehr erforscht er die Verbindungen zwischen
Sehen und Denken und entdeckt, bis zu welchem Grad sie sichtbar gemacht werden können.
In dem uns Partenheimer visuell wie philosophisch an Grenzpunkte führt, beschäftigt er uns
mit noch tieferen Fragen:
Was ist die Natur der Imagination?"
Katalog: Fragmente | Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, 1998
Kunstmuseum Bonn, 1998

John Yau, Lyriker, Essayist und Kunstkritiker
New York, 1998
"Partenheimers Vertrautheit mit den Kulturen und der Literatur beiderseits des
Atlamtiks ist ein wesentliches Element seiner persönlichen und ästhetischen Bezüge.
Autoren, die sich mit Partenheimer beschäftigen, kommen immer wieder auf die
hervorragenden Qualitäten seiner Zeichnung zu sprechen, die nicht Umriss von Raum-
inhalten darstellt, sondern eigenständige Form bedeutet. Die Organisation der Bilder
der Phantasie stellt die schwierigste Arbeit eines Künstlers dar, das Erschaffen von
Zusammenhängen für den tiefgründigen Ausdruck, ästhetisch wie gesellschaftlich.
Partenheimer vermittelt diesen Zusammenhang beispielhaft."
Katalog: Leaf Spine Word Sign, Hank Hine Limestone Press | Kunstmuseum Bonn, 1999

Hank Hine, Direktor
Institute for Research in Art, Universitiy of South Florida, Tampa, 1998
"Partenheimers Zeichnungen bewegen sich behutsam auf die Form zu, weil er das erforschen
will, was noch ohne Definition ist. Er zieht es vor zu warten und herauszufinden ob sich ihm
während des Zeichnens neue Dimensionen eröffnen. Kandinsky hat mit seiner abstrakten
Morphologie ebenso gearbeitet, hat sich die Form instinktiv tastend entwickeln lassen.
Partenheimers Zeichnungen scheinen zu uns zu flüstern, so wie auch seine Malerei mit ihrer
behutsamen Oberfläche, die einem Aquarell gleicht."
Katalog: Cantos | Stedelijk Museum Amsterdam, 1997

Rudi Fuchs
, Direktor
Stedelijk Museum Amsterdam, 1997
"Der 1947 in München geborene Jürgen Partenheimer gehört zweifellos zu den bedeutendsten
deutschen Künstlern der Gegenwart. Obgleich sich das Werk des überaus vielseitig begabten
Künstlers, der als Maler, Bildhauer, Kunsttheoretiker sowie als Literat tätig ist und darüber
hinaus ein großes Interesse für die Musik besitzt, vielschichtig darstellt, beruht seine
bildnerische Sprache doch eindeutig auf der Ausdruckskraft der Linie. Mit seinen freien
Setzungen schafft Partenheimer ein Universum von Zeichen, die anschaulich erfahren werden
wollen und den Betrachter über ihre eigene Existenz hinaus in geistige Räume entführen."
Katalog: 30 Years of German Contemporary Art | Singapore Art Museum, Singapur, 1997

Stefan Gronert
, Hauptkurator Zeichnung
Kunstmuseum Bonn, 1997
"Die Malerei und die Zeichnungen von Partenheimer sind wie der Glanz heiterer Gelassenheit.
Toko no ma: Orte an denen wir das Gefühl erkunden, daß die Luft die Dichte der Stille
umfängt, daß in dieser Dunkelheit eine ewig bestehende Gelassenheit herrscht.
“Also – schreibt Tanizaki – wo liegt der Schlüssel des Geheimnis verborgen? Nun gut, ich
werde es verrtaten: genau betrachtet ist es nichts anderes als die Magie des Schattens.
Vertreibt den durch alle diese Krümmungen und Brechungen entstandenen Schatten und
der toko no ma wird augenblicklich die triviale Wirklichkeit eines leeren und nackten Raums
erhalten.“ Partenheimer schafft die Dinge aus dem Geheimnis der Dunkelheit, aber er steuert
den Willen zum Maelstrom hin."
Einführung zur Ausstellung: Galeria Elba Benitez | Madrid, 1995

Fernando Castro Flórez, Kunsttheoretiker, Hochschullehrer
Universidad Autónoma de Madrid, España, 1995
"Die Malerei und die Zeichnungen von Partenheimer sind wie der Glanz heiterer Gelassenheit.
Toko no ma: Orte an denen wir das Gefühl erkunden, daß die Luft die Dichte der Stille
umfängt, daß in dieser Dunkelheit eine ewig bestehende Gelassenheit herrscht.
“Also – schreibt Tanizaki – wo liegt der Schlüssel des Geheimnis verborgen? Nun gut, ich
werde es verrtaten: genau betrachtet ist es nichts anderes als die Magie des Schattens.
Vertreibt den durch alle diese Krümmungen und Brechungen entstandenen Schatten und
der toko no ma wird augenblicklich die triviale Wirklichkeit eines leeren und nackten Raums
erhalten.“ Partenheimer schafft die Dinge aus dem Geheimnis der Dunkelheit, aber er steuert
den Willen zum Maelstrom hin."
Einführung zur Ausstellung: Galeria Elba Benitez | Madrid, 1995

Fernando Castro Flórez, Kunsttheoretiker, Hochschullehrer
Universidad Autónoma de Madrid, España, 1995
"An René Magritte denken wir gern, wenn wir von Partenheimer sprechen.
Die beiden Künstler stehen sich in ihrer Kunst so fern, wie sie sich in ihren Gedanken
begegnen könnten. Denn vom Kopf aus bilden sie ihre Vorstellungen über Malerei.
Wörter und Bilder werden beim einen wie beim anderen „beim Wort“ genommen oder
„ins Auge gefaßt“. Die Anschauung wird in sehr genauer Weise vom Intellekt bestimmt
und kontrolliert. Die Begrifflichkeit der Kunst ist ein gemeinsames Anliegen der durch ein
halbes Jahrhundert getrennten Künstler. Sie denken und schreiben und malen, der ältere
konkret, der jüngere abstrakt. Was wollen wir damit sagen? Das immer wache Bewußtsein
des reflektierenden Künstlers vermißt und kartographiert den ständig neu zu bestimmenden
„Freiraum“ der Kunst und ihrer Praxis."
Katalog: Fragmente | Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, 1998

Klaus Gallwitz
, Direktor
Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt, 1993
"„Der Raumpunkt ist eine Argumentstelle“, sagte Wittgenstein. Hier verschiebt und wendet
sich das Gespräch mit selbstreflexiever, bestimmender Intelligenz, indem es die Enden der
Annahme selbst zu ergründen versucht, das charackteristische “Wo” der überlegten geo-
metrischen Bedingung. Jürgen Partenheimer bewegt den Raum in einer Vielzahl von Gesten,
in einer Durchmischung von Maßstäben, Dichten, Oberflächen, Tiefen und ihrer inne-
wohnenden Positionen sowie Rundungen und Kanten des dauerhaften Kreises.
Das entweder / oder des monochromen Echos hallt wieder in Schattierungen und Ver-
schiebungen, klingenden Tönen, Tönen über Tönen.
Das Maß ist das alles, was man letzlich erreichen kann."

Giant Wall, Hine Editions – Limestone Press | San Francisco, 1991

Robert Creeley, Amerikanischer Lyriker
Buffalo, New York, 1991

"Partenheimer selbst hat in seiner Prosa geradezu vorbildlich den Ort seiner
Bildpoesie angegeben. Die Forminhalte in seinem Werk sind sowohl Gesten als auch deren
Befestigung. Dennoch ist in seiner Zeichnung das prozeßhafte weiter enthalten.
Vielleicht kommt daher die Leichtigkeit dieser Blätter, die freilich auch mit der Sparsamkeit
der Artikulation zu tun hat. Partenheimer ist ein philosophischer Kopf, der Formen der
Anschauung wie Setzungen und Gegensetzungen handhabt.
Seine Bilderfindungen sind durch und durch mehrsinnig und dialogisch angelegt."
Katalog: Vasts apart – Bereiche des Ordnens | Hamburger Kunsthalle, 1990

Werner Hofmann, Direktor
Hamburger Kunsthalle, 1990